Geschichte Hercynia Mainz

Hercynia Jena und Hercynia Halle verloren durch den zweiten Weltkrieg die angestammte Heimat. Was sollte nun geschehen?

Der Zufall wollte es, dass einige Jenenser Bundesbrüder in Mainz-Bischofsheim ihren Wohnsitz fanden, so dass dort am 26.11.1949 ein Hercynentreffen stattfand.

Am 17.09.1950 wurde der Altherrenverband rekonstituiert, und 1951 wurde der Beschluss gefasst, die Aktivitas der Landsmannschaft in Mainz wiederaufzumachen.

Am 30.04.1952 wurde Hercynia in Mainz rekonstituiert. Als Bleibe fungierte in der zu 90% zerstörten Stadt die Gastwirtschaft und Fleischerei „Vonderheit“ in Mainz-Bretzenheim.


Bundesheim in der Gaststätte Vonderheit – das sog. „Sälchen“

Schon im selben Semester wurde Pauk- und Mensurwichs angeschafft und festgelegt, dass nur Aktive, die gefochten haben, rezipiert werden können.

Im S.S. 1953 wurde Kontakte zu den Alten Herren der Hercynia Halle geknüpft – über alles Trennende der 30er Jahre hinweg – im Rückblick auf das vorher bestehenden Freundschaftsverhältnisses. 1954 wurde eine Arbeitsgemeinschaft gegründet.

Am 01.08.1955, dem 75.Stiftungsfest der Hercynia Halle, kam es zur Verschmelzung beider Hercynia zur Hercynia Jenensis et Hallensis zu Mainz, mit der rosa Mütze für alle.

1960 wurde dann die Verschmelzung der Farben beschlossen in hellblau-rosa-silber-schwarz-weinrot als Burschenband und rosa-hellblau als Fuxenfarben (jeweils von unten nach oben gelesen).

Die Mütze blieb die rosafarbene Biedermeiermütze mit rosa-silber-schwarzem Band, der Zirkel ist der alte Jenenser Hercynenzirkel, das Wappen wurde neu entworfen.

Das Wappenschild ist gevierteilt und mit einem Herzschild belegt, welcher Farben und Zirkel zeigt. Das rechte obere Feld zeigt drei grüne Tannen als Zeichen für den Thüringer und Harzer Wald. Die drei restlichen Felder weisen auf die alte und neue Heimat und Universität hin: oben links Mond/Lore und Sterne/Salzkristalle für Halle (von Halit = Steinsalz), unten links Georg und der Drache für Jena und unten rechts das Doppelrad auf rotem Grund für Mainz.

In der Helmzier und der Helmdecke werden die Farben rosa-silber-schwarz von links nach rechts gezeigt.

Als Bundesheim diente von 1953-1957 die „Weinpumpe“ in der Gaustraße. Danach zogen verlagerten wir unser Bundesleben auf eine angemietete Etage in der Schusterstraße 10 bis schließlich im Mai 1966 das heutige Haus in der Kapellenstr. 14 erworben werden konnte. 1967 wurde es zum 95. Stiftungsfest eingeweiht.

Unser Haus wurde ab 2015 kernsaniert und eine größere Kneipe an der Rückseite angebaut. Einweihung des Erweiterungsbaus war zum 144. Stiftungsfest im Sommersemester 2016.


Das Jeneser Haus wurde 1969 zusammen mit anderen Häusern gesprengt. Auf dem Gelände wurde der Zeiss-Turm (heute JenTower) errichtet.

Das Hallenser Haus steht noch, ist inzwischen aber ein normales Wohnhaus. Das Wappen ziert aber weiterhin die Fassade.

Auch wenn wir uns heute als Mainzer Bund verstehen, werden weiterhin Jeneser und Hallenser Traditionen gepflegt.